Saarländischer Geist in schottischem Whisky

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Saarbrücker Zeitung, Kollumne „Flüssig & gut“ von Martin Rolshausen, 10. Februar 2017:

Kontinuierliches Schwenken führt auf den Pfad der Erleuchtung. Das haben saarländischer Schwenkbraten und schottischer Whisky gemein. Drei Saarbrücker haben das erkannt und füllen seit anderthalb Jahren „Saar Whisky“ ab.

Wenn in Schottland der Whisky fließt, dann sprudeln auch die Geschichten. Eine davon geht so: Ein mächtiges englisches Heer lagert in den Highlands. Plötzlich erscheint auf der Hügelkuppe ein Schotte, in der einen Hand ein Schwert, in der anderen eine Whisky-Flasche. „Kommt und kämpft mit mir“, ruft er ins englische Heerlager runter und verschwindet hinterm Hügel. Der englische Heerführer schickt gelangweilt zehn Mann hinterher. Schwertergeklirr, Schreie – keiner der Soldaten kehrt zurück. Dafür steht aber der betrunkene Schotte bald wieder auf dem Hügel und ruft: „Kommt und kämpft mit mir!“ Diesmal schickt der Heerführer 100 Mann. Hinter dem Hügel Schwertergeklirr, Schreie – und kurz darauf ruft der Schotte ein drittes Mal: „Kommt und kämpft mit mir!“ Von den 1000 Mann, die der Heerführer nun hinter den Hügel schickt, kehrt ein einziger schwer verwundet zurück und röchelt: „Es ist eine Falle: Es sind zwei.“

In Saarbrücken sind es drei. Keine Schotten, keine Falle, sondern Saarländer mit viel Liebe zu ihrem Land, aber beseelt von der Magie des Getränks, das in Schottland destilliert wird. Christoph Rosinski macht mit seinen Söhnen Matthias und Bernd seit eineinhalb Jahren aus dem schottischen Zaubertrank Saar-Whisky. Man habe überlegt, selbst zu brennen, sich dann doch entschieden, Whisky auf der Insel abzufüllen, jeweils aus nur einem Fass, also keinen Verschnitt. Die Qualität, die in Schottland hergestellt wird, sei hierzulande nicht hinzukriegen.

Aber das Saarland und der Whisky – das gehöre dennoch zusammen, sagt Matthias Rosinski. Vieles, was ur-saarländisch ist, stecke auch im Whisky. Im schottischen Whisky verberge sich ein saarländischer Geist, denn schottischer Whisky erzähle saarländische Geschichten.

Und so ziehen die Rosinskis immer wieder los, um Whisky zu finden, der saarländisch ist. Sieben davon haben sie gefunden. Einen zum Beispiel, der süß, rauchig, ausgewogen und speckig wirkt – „Schwenker“ fiel den drei Saarländern dazu ein. So heißt nun der Whisky. Ein anderer hat sie an den Bergbau erinnert, er heißt „Gruwehewwel“. Ob „Bliesgau“ oder „Hüttengold“, ob acht oder 43 Jahre alt – „nur was uns überzeugt, das verkaufen wir auch“, sagt Matthias Rosinski – und wundervolle Geschichten zu ihren Whiskys liefern die Rosinskis natürlich mit.

Was fällt Ihnen zu „flüssig & gut“ ein? Schreiben Sie eine E-Mail an den Autor: m.rolshausen@sz-sb.de www.saarwhisky.de