Artikel im Onlinemagazin „Probierchen“ vom 03.10.2015:
Vergangenes Wochenende mal den kurzen Weg nach Bochum angetreten, um wieder ein paar leckere Bierchen zu probieren. Ziel war diesmal die zweite Auflage der Finest Spirits & Beer, eine Verbrauchermesse für gescheites Hochprozentiges als auch gescheite Biere. So kam es, dass wir nicht bloß das ein und andere Bier probiert haben, auch der ein und andere Whisky landete in unserem Glas.
Zu probieren gab es schon so allerhand, kleine wie große Brauereien waren inkl. Brauer persönlich vor Ort, viele weitere Brauereien ließen sich durch Händler vertreten. Und im Gepäck hatten sie auch so manch interessanten Tropfen.
Der Premiumpartner Pilsner Urquell z.B. hatte wieder sein ansonsten schwer erhältliches ungefiltertes und damit naturtrübes Pilsner Urquell im Holzfass dabei. Und ich muss sagen, immer wieder lecker, schade das es das nicht in Flaschen gibt! Ebenfalls Premiumpartner war Moritz Fiege aus Bochum. Deren Pilsbock feierte am Freitag auf der Messe seine Premiere, ein für meinen Geschmack sehr charakterstarkes kräftiges Pilsbier.
Aber auch die vielen anderen Aussteller, aus Deutschland, Europa und den USA, hatten ordentlich was zu bieten bzw. lustige Aktionen rund um ihr Bier. Während man bei König-Pilsner aus Duisburg für jedes Bier ein Rubbellos bekam (zu gewinnen gab es ein Selfie) hat man z.B. von Doppelleu aus der Schweiz mit dem Single Hop Black Ale ein für meinen Geschmack absolut einzigartiges Hopfenerlebnis gewonnen. Die Canoe Braumanufaktur aus Unna hatte u.a. dabei ihren mit Champagnerhefe vergorenem Weizenbock It’s Champagne Time oder auch ihr Rauchbier The 7 Barrels Mine. Brew Age aus Österreich hatte ich mit ihrer Dunklen Materie sowie mit ihrem Chicxulub Oatmeal Stout gleich recht lieb gewonnen. Die Vormann Brauerei aus Hagen hatte ein leckeres Alt ganz klassisch im Holzfass dabei, von Onkel Bier gab es diesmal den blumig hopfigen Onkel Jupp, mit Honig vergoren. Und endlich konnte ich auch mal den Adam von der Dortmunder Bergmann Brauerei probieren, ein süßlich fruchtiges Bier mit einer schönen Portion Karamell und Röstmalz.
Schade fand ich das viele Brauereien ausschließlich von Händlern vertreten wurden. Ich denke es wertet eine Messe doch deutlich auf, wenn die verantwortlichen Brauer ebenfalls vor Ort sind.
Einige Brauereien, wenn auch Ausnahmen, waren zwar mit eigenem Stand vertreten, die verantwortlichen Personen glänzten dann aber leider doch mit Abwesenheit. Ich denke, bei der Wertschätzung die der Verbraucher dem Bier entgegen bringt, kann man auch als Kunde eine gewisse Wertschätzung erwarten. Gerade wenn wie in diesem Fall 20€ Eintritt verlangt werden.
So war es eine echt schöne Überraschung als Anders Kissmeyer aus Dänemark persönlich mich für meine Bierbestellung bei Getränke Rudat lobte, war das Bier meines Wunsches doch das Kissmeyer Barrel Reserve Dark Side of the Moon. So lob ich mir das!
Mein Hobbybrauerherz höher schlagen ließ Castle Malting, eine Mälzerei aus Belgien. Hier gab es zwar kein Bier, aber allerhand belgische Spezialmalze zu probieren. Und diese waren so lecker, das ich mir die ein und andere Produktprobe zum Knabbern mit nach Hause genommen habe.
Meine Top 3 Bierliste:
- Der Festivalsieger für mich war das Single Hop Black Ale von Doppelleu aus der Schweiz. Ein wunderbarer Cocktail aus blumig fruchtigem Hopfen mit feinsten röstmalzigen Aromen bestehend aus Kaffee und dunkler Schokolade. Einfach lecker!
- Ebenfalls ein wunderbares Bier war die Dunkle Materie aus dem Hause Brew Age aus Wien. Auch hier schöne Röstmalzaromen wie Kaffee und kräftige Schokolade kombiniert mit feinstem Aromahopfen sowie einer gescheiten Hopfenbittere
- Von Schoppe Bräu gefiel mir das Black Sour Cherry Whisky sehr gut. Ein Imperial Stout aus dem Holzfass, mit Sauerkirschen ein zweites Mal vergoren. Fruchtige Sauerkirsche, ordentliche Holzaromen sowie Whisky und Vanille machten aus diesem Bier ein schönes Geschmackserlebnis.
Erwähnenswert wären vielleicht noch zwei Whiskys. Zum einen von Saarwhisky, einem Einzelfassabfüller aus dem Saarland, der Gruwehewwel. Rauch, Torf und Vanille waren hier schön ausbalanciert. Weiter aus der Schweiz von Säntis Malt die Edition Säntis aus dem Bierfass. Ein angenehm milder Whisky mit einem schönen Eichenholzaroma. Zu erwähnen wäre hier auch noch der echt geniale Cocktail Apple Pie Mint Julep von Bulleit. In der Milchflasche serviert, erfrischend fruchtig, ließ er uns quasi den Strandsand zwischen den Zehen spüren sowie das Meeresrauschen hören.
Dann waren für uns auch schon die zwei Tage rum. Und es bleibt zu sagen dass es eine echt schöne und auch rundum gelungene Veranstaltung war. Gläser konnten an fast allen Ständen gegen saubere getauscht werden, es gab stets kostenlos Wasser, auch gab es leckere Speisen käuflich zu erwerben. Die Security hielt sich dezent zurück.
Jetzt habe ich aber auch ein paar Wünsche bzw. Anregungen für das kommende Jahr: zum einen gab es auf der BKL in München auch Kombitickets für zwei Tage, sodass man nicht zweimal den Eintritt von 20€ zu zahlen brauchte. In Bochum gab es dieses Angebot nicht. Könnte man vielleicht mal ändern. Zudem wurde während des Presserundgangs gesagt dass man auf das Einzugsgebiet aus Belgien und den Niederlanden setzt. Leider waren dann aber keine Brauereien aus eben diesen Ländern persönlich dabei. Ohnehin waren nicht wenige Brauereien aus RheinRuhr dabei, deren Biere man auch ohne Messe in RheinRuhr nahezu problemlos käuflich erwerben kann.
Zum Schluß aber nun ein großes Dankeschön und auch dickes Lob an den Veranstalter und sein Team, ebenso an alle Austeller und ihre Teams, und natürlich ebenfalls an alle Besucher. Denn alle Anwesenden haben diese Messe zu einer schönen Veranstaltung gemacht.