Nicht nur Großmutters Hühnersuppe wird trüb und flockt auf, wenn sie die Nacht im Kühlschrank verbrachte. Auch Single Malt Whisky kann trüb werden, wenn er zu kalt gelagert oder mit Wasser auf Trinkstärke gebracht wird. Der Effekt ist dabei der gleiche wie in Großmutters Suppenbeispiel: Die Fähigkeit des Wassers, geschmackstragende Substanzen zu halten verringert sich mit abnehmender Temperatur. Bei der Suppe bilden sich dann Fettaugen an der Oberfläche.
Bei Whisky ist dies ähnlich. Single Malt Whisky beinhaltet ein Füllhorn geschmacksrelevanter Stoffe, die im Alkohol und Wasser gelöst sind. Das können Holzkohlerückstände der ausgeflammten Fasswände sein, verschiedene Fette oder Wachse. Wird nun durch die Zugabe von Wasser der Alkoholgehalt des Destillates verringert, so wird er seiner Fähigkeit beraubt, diese Stoffe zu binden. Ein Ausflocken oder eine Trübung der Flüssigkeit kann die Folge sein. Gleiches geschieht bei einer Verringerung der Temperatur.
Solche Eigenschaften lassen Hersteller von dem Vertrieb ungefilterter Destillate absehen, da sie:
- Whisky in Fassstärke auf Trinkstärke herunterbrechen,
- dieser dabei trüb werden und ausflocken kann und
- die Befürchtung haben, dass ein trübes Destillat von dem Kunden als qualitativ minderwertig wahrgenommen und daher abgelehnt werden könnte.
Um diesem Umstand entgegenzuwirken wendet man das Verfahren der sog. „Kühlfiltration“ an. Hierbei wird der Whisky auf 0-4°Celsius heruntergekühlt und dann durch einen mehrlagigen Papierfilter gepresst. Dadurch werden sämtliche Stoffe, die das Destillat trüben entfernt. Ein klarer Whisky ist das Resultat. Allerdings ist dieser auch von einem Großteil seines vorherigen Geschmackes befreit worden.
Unfiltrierter Whisky behält alle Aromastoffe und ist vom Geschmackserlebnis intensiver.